So täuschen Supermärkte bei Kartoffelsalat, und diese simple Methode stoppt die Abzocke sofort

Der Griff zum Kartoffelsalat im Supermarkt erscheint vielen als praktische Lösung für ein schnelles Abendessen oder die nächste Grillparty. Doch gerade bei diesem beliebten Convenience-Produkt setzen Händler auf raffinierte Marketingstrategien, die Verbraucher systematisch zu Käufen verleiten, die sich beim genaueren Hinsehen als wenig vorteilhaft entpuppen. Die bunten Aktionsschilder und verlockenden Prozentangaben verschleiern oft mehr, als sie offenbaren.

Die Psychologie hinter den Angebotspreisen

Kartoffelsalat gehört zu jenen Produkten, bei denen Konsumenten selten den tatsächlichen Grundpreis im Kopf haben. Diese Unsicherheit nutzen Supermärkte gezielt aus. Das Institut der deutschen Wirtschaft dokumentiert erhebliche Preissprünge: Im Vergleich zum Vorjahr ist der Weihnachtsklassiker durchschnittlich 23,4 Prozent teurer geworden, mancherorts sogar knapp 30 Prozent. Diese Preissteigerungen hängen primär mit der allgemeinen Lebensmittelinflation zusammen, die zuletzt bei rund 21 Prozent lag.

Besonders perfide wird es, wenn größere Gebinde mit vermeintlichen Mengenrabatten beworben werden. Der 800-Gramm-Becher zum Sparpreis mag zunächst attraktiv wirken, doch der Blick auf den Grundpreis pro Kilogramm offenbart häufig eine ernüchternde Wahrheit: Die kleinere Packung wäre trotz fehlendem Aktionsaufkleber die günstigere Wahl gewesen.

Wenn die Position zum Verkaufstrick wird

Die Position von Kartoffelsalat in der Kühltheke folgt keineswegs dem Zufall. Produkte in Augenhöhe und an Gangenden verkaufen sich nachweislich besser, unabhängig davon, ob sie tatsächlich im Angebot sind oder nicht. Händler platzieren daher gezielt jene Varianten prominent, die entweder die höchste Gewinnmarge versprechen oder deren Mindesthaltbarkeitsdatum sich dem Ende nähert. Diese Platzierung als Verkaufsinstrument gehört zu den effektivsten Methoden im Einzelhandel.

Auffällig ist auch die häufige Nachbarschaft zu ergänzenden Produkten. Der Kartoffelsalat steht selten allein, sondern wird von Würstchen, Frikadellen oder anderen Grillartikeln flankiert. Diese Cross-Selling-Strategie verleitet zu Impulskäufen, die ursprünglich nicht geplant waren. Der vermeintlich günstige Kartoffelsalat wird zum Türöffner für einen deutlich höheren Einkaufswert. Das traditionelle Kartoffelsalat-mit-Würstchen-Gericht in der Mayo-Variante kostet durchschnittlich 6,97 Euro für vier Personen.

Die Illusion der Vielfalt

In den Kühlregalen reihen sich zahlreiche Varianten aneinander: mit Gürkchen, mit Ei, mit Joghurt-Dressing, klassisch mit Mayonnaise oder in der Essig-Öl-Variante. Diese scheinbare Auswahl suggeriert Wettbewerb und Vergleichsmöglichkeiten. Tatsächlich stammen jedoch viele dieser unterschiedlich etikettierten Produkte vom selben Hersteller oder sogar aus derselben Produktionslinie. Ein konkretes Beispiel ist der Kartoffelsalat von Popp Feinkost, der unter verschiedenen Eigenmarken wie chef select und Wonnemeyer verkauft wird.

Die Handelsketten nutzen diese pseudo-diversen Sortimente, um verschiedene Preispunkte zu rechtfertigen. Eine Variante erhält das Aktions-Etikett, während identische oder nahezu gleichwertige Alternativen zum Vollpreis daneben stehen. Verbraucher, die sich für das beworbene Angebot entscheiden, fühlen sich als kluge Käufer, ohne zu bemerken, dass die unbeworbene Variante nebenan womöglich die bessere Wahl gewesen wäre.

Zeitlich begrenzte Angebote als Druckmittel

Der Hinweis „nur noch heute“ oder „solange der Vorrat reicht“ erzeugt künstlichen Zeitdruck. Diese Verknappungsstrategie funktioniert bei verderblichen Produkten wie Kartoffelsalat besonders gut, da Konsumenten ohnehin davon ausgehen, dass frische Ware limitiert ist. In Wahrheit werden viele dieser Aktionen in regelmäßigen Zyklen wiederholt – der vermeintlich einmalige Rabatt ist Teil eines vorhersehbaren Rotationssystems.

Manche Supermärkte gehen so weit, verschiedene Kartoffelsalat-Varianten im wöchentlichen Wechsel zu bewerben. Was in dieser Woche als Schnäppchen gilt, ist in der nächsten Woche zum Normalpreis erhältlich, während eine andere Sorte zum Aktionspreis lockt. Verbraucher, die diesem Muster nicht auf die Schliche kommen, kaufen stets das beworbene Produkt, unabhängig davon, ob es ihren Vorlieben entspricht.

Wenn Qualität zur Nebensache wird

Nicht jeder Kartoffelsalat ist qualitativ gleichwertig, selbst wenn Preis und Aufmachung ähnlich erscheinen. Ein Blindtest zeigt erhebliche Qualitätsunterschiede zwischen den Produkten: Geschmacklich überzeugt dabei nur der von Aldi. Die Analyse der Inhaltsstoffe offenbart problematische Zusammensetzungen – der Hauptbestandteil vieler Kartoffelsalate ist Mayonnaise mit einem Fettanteil von fast 75 Prozent. Experten bezeichnen diese als billige Sattmacher mit einem hohen Fettanteil.

Manche Aktionsangebote betreffen gezielt jene Chargen, deren Zutaten minderer Qualität sind oder deren Rezeptur kostengünstiger ausfällt. Der höhere Anteil an Füllstoffen, wässrigem Dressing oder kleingeschnittenen Kartoffelfragmenten statt ganzer Stücke lässt sich auf den ersten Blick durch die undurchsichtige Verpackung kaum erkennen. Dabei werden oft Qualitätsunterschiede verschleiert, die erst beim Verzehr auffallen.

Auch das Mindesthaltbarkeitsdatum spielt eine Rolle, die selten kommuniziert wird. Produkte, die kurz vor Ablauf stehen, werden häufig mit Rabatten versehen – eine grundsätzlich sinnvolle Maßnahme gegen Lebensmittelverschwendung. Problematisch wird es jedoch, wenn diese reduzierten Waren ohne entsprechenden Hinweis als reguläre Aktionsware präsentiert werden und Käufer mit einer größeren Menge nach Hause kommen, die sie unmöglich rechtzeitig verbrauchen können.

Die Macht der Psycho-Preise

Preise, die auf 99 Cent enden, sind längst bekannt – doch beim Kartoffelsalat werden zusätzliche psychologische Kniffe angewandt. Ein Aktionspreis von 1,99 Euro für 500 Gramm klingt deutlich attraktiver als 2,00 Euro, obwohl der Unterschied marginal ist. In Kombination mit einem durchgestrichenen Normalpreis entsteht der Eindruck eines erheblichen Preisnachlasses.

Rechnet man jedoch den Grundpreis um und vergleicht ihn mit Eigenmarken oder Premium-Varianten, relativiert sich der vermeintliche Vorteil schnell. Häufig zahlt man bei der Aktionsware etablierter Anbieter immer noch mehr als für gleichwertige oder sogar bessere Produkte ohne Werbeaufwand. Die Essig-Öl-Variante kostet beispielsweise durchschnittlich 6,19 Euro für vier Personen und ist damit günstiger als die Mayo-Variante mit 6,97 Euro.

So durchschaut ihr die Fallen im Kühlregal

Der bewusste Umgang mit Angeboten erfordert zunächst die Entwicklung eines Preisgedächtnisses für regelmäßig gekaufte Produkte. Wer den üblichen Preis für Kartoffelsalat kennt, durchschaut schnelle Scheinrabatte. Der Grundpreis pro Kilogramm oder pro 100 Gramm sollte zur wichtigsten Vergleichsgröße werden. Diese Angabe muss auf dem Preisschild stehen und ermöglicht den direkten Vergleich zwischen verschiedenen Packungsgrößen und Produktvarianten, unabhängig von der Größe der Rabatt-Prozente auf dem Werbeschild.

Einkaufslisten helfen, Impulskäufen zu widerstehen. Wer mit konkretem Plan in den Supermarkt geht, lässt sich weniger von spontanen Aktionsangeboten verleiten, die den tatsächlichen Bedarf übersteigen. Gerade bei verderblichen Produkten wie Kartoffelsalat führt der Kauf übermäßiger Mengen häufig zu Verschwendung. Die kritische Prüfung des Mindesthaltbarkeitsdatums sollte selbstverständlich sein. Aktionsware mit knappem Verfallsdatum ist nur dann ein Schnäppchen, wenn sie zeitnah verzehrt werden kann.

Letztlich lohnt sich auch der Blick über den Tellerrand: Kartoffelsalat lässt sich mit überschaubarem Aufwand selbst zubereiten. Die Zutaten für ein einfaches Rezept für vier Personen mit Bio-Kartoffeln, Speisezwiebeln, Senf, Mayonnaise, Gewürzgurken und Joghurt fallen kostenmäßig ähnlich aus wie Fertigprodukte oder können je nach Einkaufsquelle sogar günstiger sein. Was zunächst umständlich erscheint, entpuppt sich bei regelmäßiger Praxis als zeitsparende und gesündere Alternative zu den Marketingfallen im Kühlregal.

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