Der fatale Fehler den fast alle Calathea-Besitzer machen und die geniale Lösung die nichts kostet aber alles verändert

Die Blätter einer Calathea sind empfindliche Sensoren ihres Mikroklimas. Wenn sie sich einrollen oder braun verfärben, signalisiert die Pflanze nicht einfach „Durst“, sondern ein komplexes Ungleichgewicht zwischen Luftfeuchtigkeit, Wasserqualität und Lichtintensität. Die häufigsten Symptome – eingerollte Ränder, fleckige Spitzen, matte Blattzeichnung – sind keine kosmetischen Mängel, sondern physiologische Antworten auf Stress.

Diese tropischen Pflanzen stammen aus den dichten Unterwäldern Mittel- und Südamerikas, wo sie unter ganz anderen Bedingungen gedeihen als in unseren Wohnräumen. Dort herrscht ein konstantes, feuchtwarmes Klima mit gedämpftem Licht – Bedingungen, die in beheizten Räumen mit trockener Luft kaum zu finden sind. Die Reaktion der Pflanze auf diese Umstellung folgt klaren physiologischen Mechanismen, die sich über Millionen Jahre Evolution entwickelt haben.

Die charakteristischen Bewegungen der Calathea-Blätter, die sich tagsüber öffnen und abends aufrichten, sind Teil eines zirkadianen Rhythmus. Dieser natürliche Takt wird jedoch gestört, wenn die Pflanze unter Stress steht. Die Blätter verlieren ihre Elastizität, ihre Farben verblassen, und die typischen Muster werden stumpf. Was von außen wie ein langsamer Verfall aussieht, ist in Wirklichkeit ein Notfallprogramm der Pflanze, um mit unwirtlichen Bedingungen umzugehen.

In den ersten Wochen nach dem Kauf zeigen sich oft keine Probleme. Die Pflanze zehrt noch von den optimalen Bedingungen der Gärtnerei. Doch mit der Zeit akkumulieren sich kleine Stressfaktoren: Das Leitungswasser hinterlässt unsichtbare Salzablagerungen im Substrat, die trockene Heizungsluft entzieht den Blättern kontinuierlich Feuchtigkeit, und selbst scheinbar helles Tageslicht ist oft zu schwach oder zu intensiv für die fein abgestimmten Chloroplasten.

Viele Besitzer reagieren auf die ersten Symptome mit verstärktem Gießen. Das verschlimmert die Situation meist, denn die Wurzeln beginnen zu faulen, wenn das Substrat dauerhaft nass bleibt. Andere reduzieren das Wasser drastisch, was wiederum zu Austrocknung führt. Dieser Zyklus aus Über- und Unterwässerung schwächt die Pflanze zusätzlich und macht sie anfällig für weitere Komplikationen.

Die Lösung liegt nicht in einzelnen Ad-hoc-Maßnahmen, sondern in einem systematischen Verständnis der zugrundeliegenden Prozesse. Wer versteht, warum diese tropische Pflanze so reagiert, kann mit minimalem Aufwand und ohne teures Zubehör ein stabiles, pflanzenfreundliches Raumklima schaffen. Der Schlüssel liegt in der Kombination zweier Faktoren: der Qualität des Gießwassers und der Kontrolle der unmittelbaren Luftfeuchtigkeit.

Das verborgene Problem mit Leitungswasser

Das Blatt einer Calathea ist strukturell auf ein Umfeld mit konstant hoher Luftfeuchtigkeit und chemisch reines Wasser angepasst. In tropischen Unterwäldern, den natürlichen Habitaten dieser Pflanzen, fließt Regenwasser durch humusreiche Böden. Dieses Wasser weist eine extrem niedrige elektrische Leitfähigkeit auf – ein Maß für die Konzentration gelöster Ionen. Leitungswasser dagegen enthält meist hohe Konzentrationen an Calcium, Magnesium, Natrium und Chlor, häufig auch Rückstände aus der Aufbereitung.

Diese gelösten Ionen verändern den osmotischen Druck im Gewebe. Osmose ist der Prozess, durch den Wasser durch semipermeable Membranen – wie die Zellwände von Pflanzenwurzeln – fließt, um Konzentrationsunterschiede auszugleichen. Wenn man regelmäßig mit hartem Wasser gießt, sammeln sich Salze im Substrat und an den Wurzeln. Die Pflanze verliert durch Osmose Wasser, statt es aufzunehmen – ein Phänomen, das als physiologische Trockenheit bezeichnet wird.

Die Wurzeln können zwar von Wasser umgeben sein, aber die hohe Salzkonzentration im Boden macht es für sie energetisch unmöglich, dieses Wasser aufzunehmen. Im Gegenteil: Die Pflanze verliert Wasser an das Substrat. Sichtbar wird das an braunen Blatträndern und eingerollten Spitzen – klassischen Symptomen von Wasserstress, obwohl ausreichend gegossen wurde.

Besonders heimtückisch ist dieser Prozess, weil er sich schleichend aufbaut. In den ersten Wochen erscheint alles normal. Doch mit jedem Gießvorgang lagern sich mehr Mineralien ab. Die ersten sichtbaren Schäden treten oft erst nach zwei bis drei Monaten auf, zu einem Zeitpunkt, an dem das Substrat bereits stark belastet ist.

Kalkhaltiges Wasser hinterlässt zudem weiße Ablagerungen auf der Blattoberfläche, wenn man die Blätter besprüht. Diese Kalkflecken verstopfen die Stomata – jene mikroskopisch kleinen Öffnungen, durch die die Pflanze atmet und Wasserdampf abgibt. Verstopfte Stomata können ihre Funktion nicht mehr erfüllen, was die Regulierung der Feuchtigkeit weiter erschwert.

Die Lösung dieses Problems ist einfach und wissenschaftlich fundiert: destilliertes Wasser oder Regenwasser, das frei von Mineralsalzen ist. Nur so kann die Calathea die Feuchtigkeit aufnehmen, ohne das Risiko einer internen Dehydrierung. Destilliertes Wasser ist in den meisten Supermärkten und Drogerien erhältlich und kostet nur wenige Euro pro Flasche. Bei durchschnittlichem Wasserbedarf einer Zimmerpflanze reicht ein Liter für mehrere Wochen.

Ein praktischer Ansatz: Das destillierte Wasser kann mit einer winzigen Menge – ein bis zwei Tropfen pro Liter – flüssigem Dünger für Grünpflanzen angereichert werden, um die fehlenden Spurenelemente zu ersetzen. Das hält die Nährstoffzufuhr stabil, ohne die Ionenkonzentration im Boden zu erhöhen. Diese Methode kombiniert die osmotische Reinheit des destillierten Wassers mit einer kontrollierten Nährstoffversorgung.

Regenwasser ist eine noch bessere Alternative, sofern es verfügbar ist. Es enthält natürlicherweise geringe Mengen an Stickstoff und anderen Nährstoffen aus der Atmosphäre, bleibt aber weitgehend frei von den problematischen Mineralien des Leitungswassers. Wer die Möglichkeit hat, Regenwasser zu sammeln, sollte es in verschlossenen Behältern lagern, um Algenwachstum und Verunreinigungen zu vermeiden.

Die kritische Rolle der Luftfeuchtigkeit

Die Wasserversorgung über die Wurzeln ist nur eine Seite der Medaille. Mindestens ebenso wichtig ist die Luftfeuchtigkeit in der unmittelbaren Umgebung der Pflanze. Calatheas stammen aus feuchten, schattigen Regenwäldern Mittel- und Südamerikas. Dort beträgt die relative Luftfeuchtigkeit oft über 75 Prozent – ein Wert, der in beheizten Wohnungen selten über 40 Prozent liegt.

Bei niedriger Luftfeuchtigkeit schließen die Blätter ihre Stomata, um Wasserverlust zu verhindern. Das führt zur typischen Einrollung. Damit wird die Blattoberfläche reduziert, die Verdunstung verlangsamt – aber auch der Gas- und Sauerstoffaustausch eingeschränkt. Die Blätter rollen sich ein, um die empfindliche Unterseite zu schützen und die exponierte Oberfläche zu minimieren.

Für kurze Zeit ist dieser Mechanismus ein effektiver Schutzmechanismus. Doch für längere Perioden ist dieser Zustand für die Pflanze schädlich: Photosynthese und Stoffwechsel verlangsamen sich, und die Blattstruktur verliert Elastizität. Die Zellen werden starr, und wenn die Blätter sich schließlich wieder zu öffnen versuchen, entstehen Risse und braune Flecken entlang der Blattadern.

Die Transpiration – die Verdunstung von Wasser über die Blätter – dient nicht nur der Kühlung, sondern treibt auch den Transport von Nährstoffen durch die Pflanze an. Wenn die Transpiration aufgrund niedriger Luftfeuchtigkeit stark eingeschränkt wird, leidet die gesamte Nährstoffversorgung der Pflanze.

Ein handelsüblicher elektrischer Luftbefeuchter kann das Problem beheben, doch oft reicht eine passive, selbstgebaute Lösung völlig aus – kosteneffizient, leise und ohne Wartungsaufwand. Diese DIY-Systeme basieren auf einem physikalischen Prinzip, das seit Jahrhunderten bekannt ist: der kapillaren Verdunstung.

Ein selbstgebauter Luftbefeuchter: Feuchtigkeitskontrolle ohne Strom

Die wirksamsten DIY-Systeme basieren auf kapillarer Verdunstung. Ziel ist, eine stetige, langsame Abgabe von Feuchtigkeit in unmittelbarer Umgebung der Pflanze zu erzeugen. Ein einfaches, aber elegantes System lässt sich mit Materialien herstellen, die man bereits im Haushalt hat.

Benötigt werden:

  • Ein tiefer Keramik- oder Glasbehälter (ca. 20 × 10 cm)
  • Zwei Baumwoll- oder Leinenstreifen (etwa 5 cm breit, 30 cm lang)
  • Ein kleiner Tonuntersetzer oder eine flache Schale
  • Destilliertes Wasser

So funktioniert die Konstruktion: Fülle den Keramikbehälter zu drei Vierteln mit destilliertem Wasser. Lege die Baumwollstreifen hinein, sodass sie das Wasser aufsaugen und über die Ränder hängen. Platziere den Tonuntersetzer oberhalb, so dass die Enden der Stoffstreifen leicht darauf liegen.

Durch Kapillarwirkung steigt das Wasser im Gewebe nach oben und verdunstet auf dem Teller. Die Verdunstungsfläche vergrößert sich, und um die Calathea bildet sich eine Mikrozone erhöhter Feuchtigkeit, ohne dass der Raum insgesamt befeuchtet wird. Dieses Prinzip ist ähnlich dem, wie Pflanzen selbst Wasser durch ihre Kapillaren transportieren – von den Wurzeln bis zu den Blattspitzen.

Ein solches System hält den unmittelbaren Bereich der Pflanze konstant über 60 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit – ausreichend, um Einrollen und Braunfärbung zu verhindern. Die Verdunstungsrate lässt sich durch die Länge der Stoffstreifen und die Größe der Verdunstungsfläche regulieren. In besonders trockenen Räumen können mehrere solcher Systeme rund um die Pflanze platziert werden.

Der Vorteil dieser Methode gegenüber elektrischen Luftbefeuchtern liegt nicht nur in den Kosten. Elektrische Geräte verteilen die Feuchtigkeit im gesamten Raum, was zu Schimmelbildung an Wänden führen kann. Das passive System dagegen erzeugt eine lokale Feuchtigkeitszone genau dort, wo sie gebraucht wird – in unmittelbarer Nähe der Pflanze.

Zudem arbeitet das System vollständig geräuschlos und benötigt keine Wartung außer dem gelegentlichen Nachfüllen von Wasser. Es gibt keine Filter zu reinigen, keine Verkalkung von Ultraschallmembranen, keine Stromkosten. Die einzige Anforderung ist, das Wasser etwa alle vier bis fünf Tage aufzufüllen, je nach Raumtemperatur und allgemeiner Luftfeuchtigkeit.

Eine Variante dieses Systems verwendet poröse Tontöpfe, die zur Hälfte in Wasser gestellt werden. Der Ton saugt das Wasser auf und gibt es langsam an die Luft ab. Diese Methode ist besonders effektiv, da unglasierte Keramik eine große Oberfläche mit mikroskopischen Poren bietet, durch die Wasser verdunsten kann.

Die Synergie von Wasserqualität und Luftfeuchtigkeit

Einzelne Maßnahmen helfen, aber erst ihre Kombination stabilisiert die physiologische Balance. Wenn das Gießwasser rein ist und die Umgebungsluft ausreichend Feuchtigkeit hat, regeneriert sich die Pflanze sichtbar innerhalb weniger Wochen. Die Blätter beginnen, sich wieder vollständig zu entfalten, neue Triebe erscheinen aus dem Zentrum, und die charakteristische Blattzeichnung wird intensiver.

Wichtig ist dabei das richtige Gießregime: Calatheas mögen gleichmäßig feuchte, aber niemals nasse Erde. Das Substrat sollte leicht antrocknen, bevor wieder gegossen wird. Staunässe führt zu Wurzelfäule, die wiederum Braunfärbungen verursacht – ein Problem, das von Symptomen her schwer von Austrocknung zu unterscheiden ist.

Ein einfaches, zuverlässiges Verfahren: Drücke mit dem Finger 2 cm tief in das Substrat. Fühlt es sich noch leicht kühl und feucht an, warte. Erst wenn die obere Schicht trocken ist, gieße mit langsamem, feinen Strahl direkt an den Topfrand, nie auf das Blatt. Das direkte Begießen der Blätter kann bei Verdunstung zu Kalkflecken führen, selbst bei destilliertem Wasser, wenn Staub oder andere Partikel auf der Oberfläche sind.

Um die Verdunstungsbarriere des Substrats zu reduzieren, kann eine dünne Schicht feiner Blähton über die Erde gestreut werden. Diese speichert Feuchtigkeit und gibt sie allmählich wieder ab – ein natürlicher Puffer gegen zu schnelle Austrocknung. Blähton hat den zusätzlichen Vorteil, dass er verhindert, dass die oberste Erdschicht bei jedem Gießen aufgewirbelt wird.

Die Kombination aus destilliertem Wasser und erhöhter lokaler Luftfeuchtigkeit greift auf zwei verschiedenen Ebenen: Das reine Gießwasser verhindert die Anreicherung von Salzen im Boden und ermöglicht den Wurzeln, Wasser effizient aufzunehmen. Die erhöhte Luftfeuchtigkeit reduziert den Transpirationsdruck auf die Blätter, sodass die Stomata geöffnet bleiben können, ohne dass die Pflanze zu viel Wasser verliert.

Diese beiden Faktoren verstärken sich gegenseitig. Wenn die Luft feucht ist, kann die Pflanze mehr Stomata öffnen, was die Photosynthese verbessert und das Wachstum fördert. Die verbesserte Wasseraufnahme durch die Wurzeln versorgt die Blätter mit ausreichend Feuchtigkeit, um die Transpiration aufrechtzuerhalten, ohne auszutrocknen. Das Ergebnis ist ein sich selbst verstärkender positiver Kreislauf.

Licht: Der unterschätzte Faktor

Viele Besitzer unterschätzen den Einfluss des Lichts. Obwohl Calatheas als Schattenpflanzen gelten, benötigen sie hohe Lichtintensität ohne direkte Sonne. Dieser scheinbare Widerspruch erklärt sich durch ihre natürliche Umgebung: Im Regenwald wachsen sie unter einem dichten Kronendach, das direktes Sonnenlicht herausfiltert, aber dennoch erhebliche Mengen diffusen Lichts durchlässt.

Zu viel direktes Licht zerstört die empfindlichen Chloroplasten: Die Blätter bleichen zuerst an den Spitzen aus und werden anschließend braun. Dieser Prozess, bekannt als Photoinhibition, tritt auf, wenn die Lichtintensität die Fähigkeit der Chloroplasten übersteigt, die Energie zu verarbeiten. Die überschüssige Energie erzeugt reaktive Sauerstoffspezies, die die Zellstrukturen schädigen.

Zu wenig Licht dagegen schwächt den Stoffwechsel, wodurch die Pflanze die Blätter einrollt, um Energie zu sparen. Ohne ausreichend Licht kann die Photosynthese nicht effizient ablaufen, und die Pflanze schaltet in einen Überlebensmodus, in dem sie Ressourcen konserviert und das Wachstum einstellt.

Die beste Position eines Calathea-Topfs befindet sich 1 bis 2 Meter seitlich eines Ost- oder Nordfensters. Dort erhält sie helles, aber gefiltertes Licht. Ostfenster sind besonders ideal, da sie morgens sanftes Licht bieten, das nicht zu intensiv ist. Nordfenster liefern konstantes, diffuses Licht über den ganzen Tag, ohne die Gefahr direkter Sonneneinstrahlung.

In dunklen Räumen hilft eine LED-Pflanzenlampe mit 4000 bis 6500 K, täglich 10 bis 12 Stunden genutzt. Diese Farbtemperatur entspricht dem natürlichen Tageslicht und unterstützt die Photosynthese effektiv. LED-Lampen haben den Vorteil, dass sie wenig Wärme erzeugen und daher nah an der Pflanze platziert werden können, ohne Verbrennungen zu verursachen.

Eine reflektierende Fläche – zum Beispiel weißer Karton oder Alufolie auf der Fensterbankrückseite – kann zusätzlich das diffuse Licht verstärken, ohne die Temperatur zu erhöhen. Diese einfache Maßnahme kann die verfügbare Lichtmenge um bis zu 30 Prozent erhöhen, indem sie Licht, das sonst von Wänden absorbiert würde, zurück zur Pflanze reflektiert.

Verborgene Stressfaktoren

Erfahrene Pflanzenhalter wissen: Manchmal reagieren Calatheas erst Tage später auf eine Störung. Dieses verzögerte Feedback kann jede Fehlinterpretation begünstigen. Eine Veränderung, die heute vorgenommen wird, zeigt möglicherweise erst nach einer Woche ihre Wirkung – positiv oder negativ. Diese Zeitverzögerung macht es schwierig, Ursache und Wirkung zu verknüpfen.

Wer die Pflanze wirklich versteht, sollte drei kaum beachtete Punkte prüfen:

  • Zugluft und Temperaturgradienten: Kalte Luft in Fensternähe kann den Transpirationsfluss unterbrechen. Selbst wenn der Raum warm wirkt, können Temperaturschwankungen von mehr als 3 Grad Celsius pro Stunde die Zellspannung beeinflussen. Ein Standort in der Nähe einer Klimaanlage, einer Heizung oder einer häufig geöffneten Tür kann zu ständigem Stress führen.
  • Topfmaterial: Unglasierte Tongefäße entziehen der Erde Wasser. Kunststofftöpfe halten Feuchtigkeit stabiler und sind daher für tropische Arten besser geeignet. Terrakotta-Töpfe sind zwar ästhetisch ansprechend und bieten eine gute Durchlüftung der Wurzeln, aber für Pflanzen, die konstante Feuchtigkeit benötigen, sind sie problematisch.
  • Bodensalzbildung: Nach Monaten können sich selbst bei reinem Wasser Düngersalze an den Topfrändern absetzen. Eine periodische Bodenwäsche mit destilliertem Wasser spült sie aus, ohne die Mikrobiologie des Substrats zu stören.

Ein weiterer oft übersehener Faktor ist die Qualität des Substrats selbst. Mit der Zeit verdichtet sich die Erde, was die Durchlüftung der Wurzeln beeinträchtigt. Verdichtete Erde hält Wasser länger, was das Risiko von Wurzelfäule erhöht, und bietet weniger Sauerstoff für die Wurzeln. Ein lockeres, gut durchlüftetes Substrat ist entscheidend für gesunde Wurzeln.

Die chemische Zusammensetzung des Substrats verändert sich ebenfalls über Zeit. Organisches Material zersetzt sich, der pH-Wert kann sich verschieben, und die Verfügbarkeit von Nährstoffen nimmt ab. Deshalb ist es wichtig, die Pflanze mindestens einmal jährlich umzutopfen, selbst wenn sie noch nicht aus dem Topf herausgewachsen ist.

Mikroklima als ganzheitliches System

Statt immer wieder Symptome zu behandeln – beschnittene Blätter, neuer Dünger, Standortwechsel – lohnt es sich, das Umfeld als ganzes ökologisches System zu sehen. Jede Calathea bildet dort das Zentrum eines kontrollierten Mikroklimas, das vier Elemente umfasst: reines, salzfreies Gießwasser, lokale Luftfeuchtigkeit über 60 Prozent, indirektes, gleichmäßiges Licht und sauberes, schwach saures Substrat mit moderatem Dünger.

Sind diese Parameter stabil, verschwinden 90 Prozent aller Probleme. Die Blätter entfalten sich wieder plan, die Farben intensivieren sich, und das Einrollen endet vollständig. Die Pflanze investiert ihre Energie wieder in Wachstum statt in Überlebensmechanismen.

Interessanterweise lässt sich die Gesundheit der Calathea nicht allein über visuelle Faktoren beurteilen, sondern auch über die Bewegung der Blätter: Bei gesunden Exemplaren verändern sich ihre Positionen im Tagesverlauf – ein natürlicher zirkadianer Rhythmus, den man bei geschwächten Pflanzen nicht beobachtet. Diese Bewegungen, bekannt als Nyktinastie, werden von spezialisierten Zellen am Blattansatz gesteuert, die auf Lichtveränderungen reagieren.

Der zirkadiane Rhythmus der Calathea ist nicht nur faszinierend zu beobachten, sondern auch ein zuverlässiger Indikator für ihr Wohlbefinden. Wenn die Blätter abends aufrecht stehen und morgens wieder absinken, ist dies ein Zeichen dafür, dass die inneren Prozesse der Pflanze normal funktionieren. Schwache oder gestresste Pflanzen verlieren diese Fähigkeit teilweise oder vollständig.

Dieser Ansatz – das Schaffen eines Mikroklimas – ist grundlegend anders als die übliche symptomorientierte Pflege. Statt auf jedes Problem einzeln zu reagieren, schafft man ein Umfeld, in dem Probleme gar nicht erst entstehen. Es ist der Unterschied zwischen kurativer und präventiver Medizin, angewendet auf Pflanzen.

Warum diese einfache Kombination langfristig wirkt

Die Effektivität der Lösung hängt nicht von teuren Geräten, sondern von physikalischen Prinzipien ab. Osmotische Reinheit ermöglicht den Wurzeln kontinuierliche Wasseraufnahme. Ohne die Konkurrenz durch hohe Salzkonzentrationen im Boden können die Wurzelzellen Wasser effizient aufnehmen und durch die Pflanze transportieren.

Der DIY-Luftbefeuchter schafft eine Zone hoher Wasserdampfkonzentration in Blatthöhe – genau dort, wo die Pflanze atmet. Diese lokalisierte Feuchtigkeit ist effizienter als die Befeuchtung des gesamten Raums und vermeidet Probleme wie Schimmelbildung an Wänden. Feuchte Luft puffert zudem Temperaturschwankungen, wodurch das fein abgestimmte Gleichgewicht im Blattgewebe stabil bleibt.

Dieses Zusammenspiel minimiert den Wasserverlust auf zwei Ebenen: einmal über den Boden, einmal über die Luft. Die Pflanze arbeitet in einem engeren Gleichgewichtsbereich, in dem Energie nicht für Anpassungsmechanismen verschwendet wird, sondern in Wachstum fließt. Das Ergebnis ist nicht nur eine gesündere Pflanze, sondern auch sichtbar kräftigeres Wachstum und intensivere Farben.

Die physikalischen Prinzipien, auf denen diese Methode basiert, sind universell und funktionieren unabhängig von individuellen Bedingungen. Ob in einer kleinen Stadtwohnung oder einem großen Haus, ob im Winter mit Heizung oder im Sommer mit Klimaanlage – die Grundprinzipien bleiben gleich.

Anpassung an verschiedene Umgebungen

Ob Stadtwohnung, Wintergarten oder Büro: Die Methode bleibt gleich, nur die Skalierung ändert sich. In Räumen mit geschlossener Heizungsluft kann man mehrere kleine Verdunstungssysteme kombinieren. Eine Gruppe aus drei Pflanzen auf engem Raum schafft untereinander eine Feuchtigkeitszone, die den Effekt des DIY-Befeuchters verstärkt.

Dieser Effekt, bei dem Pflanzen sich gegenseitig durch ihre Transpiration befeuchten, ist in der Botanik gut dokumentiert. In natürlichen Ökosystemen tragen Pflanzen erheblich zur lokalen Luftfeuchtigkeit bei. Im kleineren Maßstab eines Zimmers kann eine Gruppe tropischer Pflanzen ein Mikroklima schaffen, das jeder einzelnen Pflanze zugutekommt.

Wer Regenwasser sammelt, kann es in verschlossenen Glasflaschen aufbewahren und so für Wochen nutzen. Regenwasser sollte gefiltert werden, um grobe Partikel zu entfernen, die das System verstopfen könnten. In städtischen Gebieten empfiehlt es sich, das Regenwasser der ersten Minuten nach Regenbeginn zu verwerfen, da es Schadstoffe von Dächern und aus der Luft auswaschen kann.

Für Büroumgebungen, wo die Kontrolle über Heizung und Klimaanlage begrenzt ist, bietet die Kombination aus mehreren passiven Befeuchtungssystemen und einer strategischen Platzierung der Pflanzen die beste Lösung. Calatheas lassen sich gut mit anderen fe

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Eingerollte Blätter
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